Die Fußball-WM findet in einem festen Rhythmus alle vier Jahre statt und als sportliches Großereignis nimmt sie Einfluss auf sämtliche Lebensbereiche. Auch auf die Kursentwicklung an den Börsen wirken sich die Spiele aus, verschiedene Studien untersuchten dieses Phänomen bereits.

Weniger Geschäfte während der Partie

Die Euphorie im Zuge der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika hat die Europäische Zentralbank zum Anlass genommen, den Einfluss der Spiele auf den Handel und die Preisbildung zu überprüfen. Für die 2012 veröffentlichte Studie wurden die Kurse an 15 verschiedenen Börsen weltweit analysiert, das Ergebnis war erstaunlich. In einem Land, dessen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM spielt, verringern sich die getätigten Geschäfte zur selben Zeit um 45 Prozent, das Volumen geht sogar um 55 Prozent zurück.

Wenn ein Tor fällt, sinkt der Anteil der Geschäfte zusätzlich um fünf Prozent, die Ablenkung der Händler ist messbar an der Börse zu spüren. So wirkt sich die Fußball-WM auch auf die Preisbildung aus, parallel zum Spiel der eigenen Nationalmannschaft ist der Einfluss neuer Marktinformationen um 20 Prozent geringer.

Keine Risikobereitschaft nach einem Sieg

Die Universität Kassel untersuchte in der Folge den Zusammenhang zwischen den Ergebnissen eines WM-Spiels und der Preisentwicklung an den Börsen. Schließlich lässt sich vermuten, dass ein Erfolg der Nationalmannschaft bei der WM die Händler risikofreudiger werden lässt und nach einer Niederlage die Preise einbrechen. Doch auch wenn viele Händler während des Spiels ihre Aufmerksamkeit von den Kursen abwenden, hat ihre Stimmung nach dem Spiel keinen Einfluss auf die Preise. Eine Fußball-WM gehört somit nicht zu den psychologischen Faktoren, die die Kursbildung an den Börsen beeinflussen.